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Tigrinya zählt zu den semitischen Sprachen, die einen Teil der afroasiatischen Sprachfamilie bilden. Es gibt etwa zehn Millionen Muttersprachler auf der Welt, die heute Tigrinya sprechen. In Äthiopien, in Eritrea und in Tigray, einer Verwaltungsregion im Hochland von Abessinien, ist das Tigrinya heute die offizielle Amtssprache oder Arbeitssprache.
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Tigrinya – lange Geschichte und Tradition

Entstanden ist das Tigrinya vermutlich aus uralten Vorformen, einem in Altäthiopien gesprochenem Dialekt, der wahrscheinlich besonders im alten Zentrum, in der heiligen Stadt Aksum, gesprochen wurde. Während der italienischen Kolonialzeit wurden zahlreiche Wörter und Begriffe aus dem Italienischen entlehnt und in das Tigrinya übernommen. Gemeinsam mit dem Arabischen ist das Tigrinya heute die anerkannte Amtssprache und Arbeitssprache in den genannten Regionen und die Muttersprache verschiedener dort lebender ethnischer Gruppierungen und Stämme. Die Schriftsprache des Tigrinya entwickelte sich erst seit der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Überlieferungen fanden bis dahin lediglich in mündlicher Form oder in der arabischen Schrift statt. Nur sehr vereinzelt sind einzelne Schriftstücke in Tigrinya, meist Übersetzungen der Bibel, aus dem späten neunzehnten Jahrhundert überliefert.

Tigrinya – Schriftsprache

Als Alphabet für das Tigrinya dient das sogenannte Ge’ez-Alphabet, die Schriftform einer weiteren und dem Tigrinya eng verwandten semitischen Sprache Altäthiopiens. Das Ge’ez wurde in diesem geographischen Raum bereits seit der Spätantike neben dem Tigrinya gesprochen und hat sich ebenfalls bis heute erhalten. Heute ist das Ge’ez die offizielle Sprache der orthodoxen Kirche in dieser Region und zugleich die Umgangssprache der äthiopischen Juden. Die Ge’ez-Schrift ist eine reine Silbenschrift. Obwohl sie zu den semitischen Schriften gehört, wird sie von links nach rechts geschrieben. Sie gilt als reine Konsonantenschrift, bei der der nachfolgende Vokal jeweils oben oder unten, links oder rechts vom Konsonanten niedergeschrieben wird. Auch kennt die Ge’ez-Schrift zahlreiche sogenannte diakritische Zeichen. Der starke Einfluss altindischer Schriften auf die Ge’ez-Schrift ist noch heute sehr deutlich erkennbar. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ge’ez-Schrift systematisiert, vereinheitlicht und modernisiert. Sie ist heute die Schriftsprache diverser unterschiedlicher Sprachen: des Tigrinya, des Ge’ez, des Amharischen, des Harari, des Tigre und weiterer in der Region verbreiteter Sprachen und Dialekte. Das Alphabet der Ge’ez-Sprache, das die Basis der Schriftsprache des Tigrinya bildet, besteht aus Silbenzeichen und aus diakritischen Zeichen. Diese sind in ihren Urformen vermutlich bereits im dritten Jahrhundert entstanden.